„Die Zerstörung der Annegret Kramp Karrenbauer“

Dass ich mal ein indirektes Lob über Angela Merkel schreiben werde – wer hätte das gedacht?

So sehr ich den „Merkel muss weg“ Ruf mal verstehen konnte (den Ruf, nicht die die ihn rufen), so sehr hat mich die Frage umgetrieben: wenn Merkel mal weg ist, was kommt dann?

Nun wissen wir, wie der Plan in etwa aussehen sollte. Annegret Kramp Karrenbauer wurde erst in das Amt der Parteichefin gehievt, um dann in einem geräusch- und lautlosen Übergang Angela Merkel als Kanzlerin zu beerben.

Und jetzt, nach mißglückten Karnevalsscherzen, der desaströsen Europa- und den nicht berauschenden Kommunalwahlen, dem Rezo Video und dem damit verbundenen, beunruhigenden Vorstoß zur Beschneidung der Meinungsfreiheit kann man nur eines festhalten:

Angela Merkels Schuhe sind Annegret Kramp Karrenbauer zu groß, viel zu groß. Die Schuhe der Parteichefin ohnehin und die Schuhe als Kanzlerin erst recht.

AKK kann Partei nicht und sie kann Kanzlerin nicht.
Nicht, dass ich Merkel in ihrer Rolle als Regierungschefin groß vermissen würde (ihr willentlicher Mangel an politischer Gestaltung ist bei der aktuellen Problemlage einfach nicht vermittelbar), aber der Schock über das nachfolgende Personal sitzt einfach zu tief.
Durch das unglückliche Agieren von AKK in der kurzen Zeit seit ihrer Beförderung bemerken wir erst einmal, wie lautlos und unauffällig Merkel regiert. Durch die ganzen Jahre mit der „stillen Mutti“ ist in uns die Überzeugung gewachsen, dass das ganz normal wäre. Ist es aber offensichtlich nicht. AKK sieht keinen Grund, irgendetwas zu ändern – sehen die CDU Granden das genauso? Wer in dieser personelle ausgebluteten, ehemaligen Volkspartei sollte sie ersetzen? Friedrich Merz? Ursula von der Leyen? Jens Spahn??

Das ist eben auch die Tragik der Angela Merkel. So sehr sie zur Lichtgestalt und Heilsbringerin der Christdemokraten wurde, so sehr lichtete sich die zweite Reihe. Nach ihr kommt lange nichts. Entweder, weil sie alles weggebissen hat oder aufstrebende Talente in ihrer nun überlangen Regierungszeit versauerten.
Kramp Karrenbauer war handverlesen und der eindeutige Wunsch Merkels für ihre Nachfolge. Diese offensichtliche Nicht-Eignung AKKs kann Merkel nicht entgangen sein. Wenn doch, muss man sich fragen, wann ihr das Urteilsvermögen abhanden gekommen ist und wenn nicht, was für einen Grund gerade diese Personalentscheidung hatte. Wollte Angela Merkel ihrer Partei nachträglich eins reinwürgen? Hat der Verlust des Parteivorsitzes sie so sehr gekränkt, dass sie eine blasse Nachfolgerin installierte, um allen zu zeigen, was für einen Fehler sie mit ihrer Demontage machen?
Man wird es wohl nie herausfinden.
Allerdings wird sich wiederum die Zukunft der AKK bald entscheiden. Ihre internen Kritiker begehren immer lauter auf, sie hat gewisse Diskussionen in ihrer Partei nicht mehr im Griff (CO2 Steuer) und bei den kommenden Landtagswahlen im Osten droht die CDU von der AfD überholt zu werden. Und wie man so hört, sind die Wahlkämpfer vor Ort überhaupt nicht mit der fehlenden Unterstützung aus dem Konrad Adenauer Befehlsbunker einverstanden. Ein Putsch wird früher oder später wahrscheinlich.

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