Ich war ja in der alten Heimat. Der ganz alten Heimat.
Und dort wurde ich gewahr des Wunders des blühenden Kirschbaums.
Es ist kaum zu glauben. Es passiert jedes Jahr im Frühling. Millionen Mal auf der Welt. Und dennoch ist es jedes Mal ein Wunder und wir nehmen es als alltäglich und gegeben hin – anstatt alles dafür zu tun, damit es auch im nächsten Jahr wieder ein Wunder gibt.
Der Baum „wartet“ den richtigen Zeitpunkt ab, um seine Triebe und Knospen in Stellung zu bringen. Quasi über Nacht öffnen sich Tausende von weißen, duftenden Blüten und laden Bienen sowie Hummeln ein, den Pollen zu sammeln und sich am Nektar zu laben. Eine Sinfonie in Summ. Ein Wirbelsturm der Sinneserfahrungen.
Dieses Jahr hat die frühlingshafte Hitzewelle sogar ein Gutes: Mit den zweistelligen Temperaturen in der Nacht gehen wir sicher, dass kein Frost die Blüten stört und wir höchstwahrscheinlich eine gute Ernte von Kirschen, Pflaumen, Birnen und Co. haben werden. Letztes Jahr ist ja viel verfroren, besonders bei den Äpfeln.