Bärlauch am Ettersberg Weimar

Das Sprießen des frischen Bärlauchs ist eines der untrüglichen Anzeichen für den nahenden Frühling. Also machte ich mich wie jedes Jahr auf den Weg zu dem Ort, der hier allgemein für sein massenhaftes Vorkommen von Bärlauch bekannt ist – den Ettersberg.

Schloss Ettersburg im März vom Pücklerschlag aus gesehen
Schloss Ettersburg am Ettersberg in Thüringen

Der Ettersberg ist der Hausberg von Weimar und als solcher weithin sichtbar. In der Nähe des Schlosses Ettersburg gibt es einen großen Parkplatz, der bei schönem Wetter aber aus allen Nähten platzt.
Den Bärlauch findet man nicht irgendwo am Ettersberg, sondern vermehrt im nördlichen Bereich, in der Umgebung von Schloss Ettersburg. Zum Beispiel direkt an den Steilhängen südlich der Schlossfront. Dort schauen die zarten Triebe meistens als erstes aus dem Boden, aber bevor sie auch nur zu einer erntewürdigen Größe heranwachsen, sind bereits Leute unterwegs, die emsig alles abzuppeln, was zaghaft seine Blätter aus der Erde schiebt. Wegen solch gieriger Zeitgenossen, schauen viele Sammler in die Röhre und die Hänge sehen aus wie geplündert. Diese Fundorte in der Nähe der Schlossgebäude interessieren mich aber nicht, ich verlege mich auf die tief eingeschnittenen Täler rechts und links entlang des sogenannten Pücklerschlages – einer großen von Nord nach Süd verlaufenden Schneise und Sichtachse. Unter den noch kahlen Buchen und Birken sind die Hänge spätestens im April vom Grün des Bärlauchs nur so bedeckt.

Auch wenn der „Waldknoblauch“ gefährliche (weil giftige) Doppelgänger in der Natur hat, kann man hier fast mit geschlossenen Augen zugreifen. Es wächst dort auf mehreren Hektar nichts anderes als Bärlauch. Die Pflanzen mit der größten Verwechslungsgefahr sind das Maiglöckchen, die Herbstzeitlose und manchmal auch eine Unterart des Aronstabes. Wer sich aber ein bisschen mit Wildpflanzen und -kräutern auskennt, sollte daran nicht scheitern. Was den Bärlauch vor allem auszeichnet, ist sein bereits angedeuteter Knoblauchgeruch. Die Blattunterseite hat auch immer einen anderen Grünton als die Oberseite.
Wer sich dennoch unsicher ist, sollte auf kommerziell angebauten Bärlauch zurückgreifen. Dieser wird oft auf Wochen- oder Bauernmärkten verkauft.

Auch wenn der Bärlauch hier stellenweise ganze Teppiche auf dem Waldboden bildet, ist Zurückhaltung angebracht. Der seriöse Sammler handelt nachhaltig. Nie alle Blätter und Triebe einer Pflanze abrupfen. Ein zwei entnommene Blätter oder auch Blütenknospen verträgt der Bärlauch, den Rest benötigt er zur weiteren Photosynthese.

Es ist auf jeden Fall interessant, im Vorfrühling – diesem Übergang zwischen nicht mehr Winter aber auch noch nicht Frühling über den Ettersberg zu spazieren. Es sind nur wenige, vor allem bescheidene Frühblüher, die jetzt ihre Chance wittern und für ein paar Farbtupfen sorgen. Wie das Leberblümchen. Später gesellen sich Buschwindröschen, Veilchen und stellenweise Lungenkraut hinzu.

Leberblümchen am Ettersberg Mitte März
Leberblümchen am Ettersberg

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