Berlin, Berlin …

… das hätte jetzt doch nicht sein müssen.

Ich habe bisher weder irgendwelche Postings die auf „Danke Merkel“ enden geteilt, noch mein Profilbild auf „Je suis Breitscheidplatz“ oder „PrayforBerlin“ geändert noch sonstwas. Diese Auswüchse von hyperventilierender Schnappatmung überlässt man einfach den Profis.

Bisher habe ich nur ein wenig die Berichterstattung verfolgt (so ein kleines Bisschen möchte man ja dann doch mitreden können) und bin über die Aufforderung der Berliner Sicherheitsbehörden gestolpert, die da sinngemäß lautet: Verfallen Sie nicht in Panik, bleiben Sie aber wachsam und aufmerksam im öffentlichen Raum!

Ja gut, für akute Panik besteht noch kein Grund (und auch keine Zeit) – aber wachsam und aufmerksam sein? Wie zur Hölle soll das in einer Stadt wie Berlin funktionieren?
Früher auf dem Dorf – ja, da kannte jeder jeden und man wusste, woran man bei den Leuten war. Wir haben nicht mal die Haustür abgeschlossen, wenn wir kurz- oder mittelfristig ausgeflogen sind; der Schlüssel wurde sowieso dort deponiert, wo es jeder wusste oder es sich zumindest denken konnte. Das konnte man früher problemlos so handhaben. Aber in einer Stadt? Und dann noch in einer Stadt wie Berlin?
Ich habe in der letzten Wohnung dort nicht mal mehr gewusst, wer 2 Etagen über mir wohnt, geschweige denn würde ich diese Leute heute wiedererkennen. Und bei dieser Vielzahl von schrägen Vögeln, denen man in Berlin auf Schritt und Tritt begegnet, klingt der Hinweis, doch bitte nach Auffälligkeiten Ausschau zu halten, wie der blanke Hohn.
Nein, weil die Politik er vergeigt hat, hat man als kleiner Karl Arsch und Bewohner so eines Wohnsilos keine andere Möglichkeit, als sein Schicksal anzunehmen. Entweder es knallt und man ist dummerweise mittendrin oder eben nicht. Alles andere ist nur der Wunschtraum, heute auch nur so ein bisschen wie das eigene Leben selbst in der Hand zu haben. Das geht nicht mehr. Wir sind zu abhängig von den uns bestimmenden „Umständen“, Widrigkeiten und anderen Personen. Gut, hinreichender Personenschutz hat dem russischen Botschafter in Ankara auch nicht geholfen, aber in der Mehrzahl der Fälle passiert solchen Leuten nicht viel.

Und was macht man dann, wie geht man damit um? Einfach dasitzen und darauf warten, dass es unvermeidlich wieder knallt? Kein erstrebenswerter Umgang mit der Situation, wie ich finde. Aber was anderes fällt mir leider auch nicht ein. Auswandern? Wohin?

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