In diesem Sommer trieb es mich ganz kurz in die Oberpfalz. Um genau zu sein in die Kleinstadt Hemau und ein Abstecher nach Dietfurt an der Altmühl war auch drin. Alles spielte sich im nicht gerade kleinen Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz ab. Ich bin immer wieder überrascht, wie weit der Einfluß von Neumarkt reicht.
Mein Quartier bildete eine Ferienwohnung im umgebauten, ehemaligen Gasthof Stauber im Herzen der Altstadt von Hemau.
Nach ein paar Schritten befindet man sich auf dem Stadtplatz. Hier laden einige Restaurant, Gaststätten und andere Lokale zum Verweilen ein. Kleiner Tipp: das beste Eis gibt es im Il Classico. Der Brunnen mit der Installation einer trinkenden Kuh wird als Sitzgelegenheit und Anlass zum Verweilen sehr gut von den Einheimischen angenommen. Sofort ins Auge stechen die giebelständigen, gedrungen wirkenden Häuser mit den farbenfrohen Anstrichen.
Ein paar Meter abseits der Hauptstraße taucht man in das ruhige, etwas verwunschene Viertel von Hemau ein. Hier gibt es noch alte Häuser und Scheunen mit großen und verwilderten Gärten, in denen ehrwürdige Obstbäume stehen dürfen.
Es gibt Geschäfte, die gibt es in meiner alten Heimat so schon nicht mehr bzw. hat es so nie gegeben. Dazu zählen das Geschäft für Leder und Tracht Pöllinger (kein Photo) in der Kirchengasse, wo es noch traditionelle Kostüme zu kaufen gibt. So etwas sucht man in Norddeutschland ohnehin vergebens. Die zweite Art von Geschäften erlebt zwar auch in Bayern ihren schleichenden Niedergang, hält sich hier aber immer noch stabiler als bei mir „dahoam“: Bäckereien und Fleischer. Als Beispiel sei hier die Fleischerei Petermichl am Oberen Stadtplatz erwähnt. Die originale Trachtenmode bei Pöllinger ist nicht meine Preisklasse, dafür bin ich beim Petermichl fündig geworden.
Nach Dietfurt an der Altmühl
Von Hemau ist es dann auch nicht weit zum Naturpark Altmühl. Die nächsten größeren Orte direkt an der Altmühl gelegen sind Riedenburg und Dietfurt. Auch wenn Riedenburg sicher seine Schönheiten hat, habe ich mich für das kleine Städtchen Dietfurt entschieden.
Der knapp 6200 Eiwohner umfassende Ort wird auch als 7-Täler-Stadt bezeichnet. Tatsächlich liegt der Kernort am Zusammentreffen von sieben Tälern und ist Ausgangspunkt vieler Wandertouren und Aktivitäten im näheren Umland des Naturparks.
Wie einige andere Orte der Oberpfalz ist auch in Dietfurt der alte Ortskern. Besonders hervorzuheben sind die imposanten Wehrtürme der Stadtbefestigung. Von den ursprünglich 10 Exemplaren sind noch 6 vorhanden. Bekannt sind vor allem der Goggerturm und der Bettelvogtturm. Aber auch das Rathaus mit seinen Treppengiebeln im Zentrum des Marktplatzes ist sehenswert. Ebenso die nahegelegene Stadtpfarrkirche Sankt Ägidius, die unschwer erkennbar durchbarockisiert wurde.
Der nördliche Teil der Altstadt wird von der Stadtlaber begrenzt. Hier hat man sich sogar eine kleine Kneipp-Anlage geleistet. An einem schwül-gewittrigen Tag wie diesem eine willkommene Erfrischung und Abkühlung. Auf der anderen Seite des Fließgewässers erstreckt sich das 1660 errichtete Franziskanerkloster, das heute unter anderem ein Meditationshaus beherbergt, in dem seit 1977 Kurse in Zen-Meditation angeboten werden.
Für einen Besuch des Wagnerei-Museums in der Straße Zum Goggerturm war die Zeit leider zu knapp.
Ansonsten ist Dietfurt der perfekte Ort, um auf einer Landpartie im Sommer hier zu einer kurzen Pause einzukehren. Dass das andere Reisende auch so sehen, war an den gut besuchten Cafes und Eisdielen zu erkennen. Außerdem verging keine Viertelstunde, ohne dass nicht Gruppen von Cabriofahrern und Motorrädern durch das Städtchen brummten.
Als Ausflugsziel für einen halben Tag ist Dietfurt gut geeignet. Nicht zu groß, nicht zu klein. Die Menge an Sehenswürdigkeiten ausreichend und alles fußläufig bequem erreichbar.