Das Külzviertel in Schwedt in Bildern

Das sogenannte Külzviertel liegt am östlichen Rand der Oderstadt Schwedt. Im Norden grenzte es an das Viertel „Am Waldrand“, im Osten an eben jenen Waldrand und im Süden an Feld und Wiese. Im Gegensatz zu seinen nachbarschaftlichen Wohngebieten (von der gesichts- und seelenlosen Eigenheimsiedlung im Süden einmal abgesehen) hat es den städtischen Niedergang ganz gut überstanden. Darüber versucht der Artikel zu berichten.

Dr. Wilhelm Külz – oder eine kurze Biographie

Zu DDR Zeiten war das Külzviertel recht spät erbaut worden. Benannt wurde es nach Dr. Wilhelm Leopold Friedrich Külz, einem Politiker und Rechtsanwalt, der insgesamt eine recht interessante Persönlichkeit gewesen zu sein schien. Sein Karriereweg liest sich schillernd: Reichskomissar in Deutsch-Südwestafrika, kurzzeitig Reichsinnenminister, diverse Bürgermeisterposten (Meerane, Zittau) wie z.B. Oberbürgermeister von Dresden, und Herausgeber einer Zeitung. Als er sich 1933 weigerte, über Dresden die Hakenkreuzfahne zu hissen, wurde er vom Reichskommissar Killinger abgesetzt und musste sich bis Kriegsende als Anwalt verdingen, wobei er auch Kontakt zu Widerstandsgruppen gehabt haben soll.
Noch im Sommer ’45 gründete er die LDPD oder auch LDP, die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands, deren Vorsitz er kurze Zeit später übernahm.  Bis zu seinem Tod verfolgte er eine eher sowjet- und SED freundliche Politik, wohl wissend, dass er damit das liberale Lager spaltete. Nach seinem Tod besann sich die LDPD kurz auf die Rolle der aufmüpfigen Liberalen, wurde von den SED Machthabern aber schnell gleichgeschalten und mittels Blockbildung (Nationale Front) erdrückt. Danach ging sie den üblichen Weg einer Blockflöte, bis sich ihre Mitglieder in der Wendezeit in die Arme der FDP stürzten.

Es ist dennoch erstaunlich, dass diese recht kurz ausfallende Betätigung als Politiker einer späteren Erfüllungsgehilfen-Partei der SED ausreichte, um Strassen und Wohngebiete nach ihm zu benennen. Die Bewohner seines Viertels wussten wahrscheinlich eher weniger über ihn und spekulierten aufgrund des Doktortitels auf eine Persönlichkeit ala Sauerbruch oder Virchow.

Das Külzviertel war von der Größe her übersichtlich. Im Osten bildete es die Stadtgrenze und den südlichen Abschluss bildeten damals wie heute ein Garagenhof und ein Sportplatz. Danach kam nur noch Feld und Wiese.

Das Külzviertel im Städtebaulichen Wandel

Die nachfolgenden Photos zeigen den baulichen Wandel, dem das Viertel sein Überleben inmitten des Abrisses zu verdanken hat. Hierbei setzte man vor allem auf Hausverkürzungen und Geschossreduzierung, obwohl die Gebäude als gewöhnliche 5-Geschosser nicht den Eindruck der typischen Hochhausplatte vermittelt haben. Vor allem die Umgestaltung der Häuser zum Waldrand hin, möchte ich als ganz gelungen betrachten.
Zum Umbau die Wohnungen betreffend, kann ich mich leider nicht äußern. Es war mir noch nicht vergönnt, einen Einblick in das Innere eines umgestalteten Hauses zu erhalten. Der Grundriss der Wohnungen wird sicher aber sicher zu seinem Vorteil verändert haben.
Recht eigenwillig wurde die Auswahl der zu erhaltenden Gebäude gehandhabt. Das ehemals im Norden angrenzende Wohngebiet „Am Waldrand“ wurde ja komplett abgerissen, auch westlich klafft durch den Rückbau eine große Lücke bis man wieder Anschluss an eine zusammenhängende Bebauung erhält. Die Eigenheimsiedlung im Süden ist zu weit weg. Das Külzviertel wirkt somit wie eine Insel, die sich noch in Sichtweite vom Festland befindet. Quasi wie ein Zeugenberg inmitten einer Schichtstufenlandschaft. Und manchmal mag man sich dort auch wohl wie ein Vorortbewohner fühlen.

Photos aus dem Külzviertel

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