Eine der größten Finanzkrisen und -SuperGAUs in der Niederländischen Geschichte war das sogenannte Tulpenfieber, das mit dem Platzen der Spekulationsblase 1637 zu einem Crash sondergleichen führte.
Ähnlichkeiten mit der Kryptowährung Bitcoin sind natürlich rein zufällig.
Wenn man sich heute kopfschüttelnd fragt, wie eine ganze, fast aufgeklärte Nation eine Blumenzwiebel zum Fetisch ihrer ungezügelten Geldgier erkoren hat – sollte man das nicht allzu schadenfroh tun. Was derzeit in Sachen Bitcoin für ein irrealer Run abläuft, könnte die holländische Tulpenkrise weit in den Schatten stellen. Sinnbildlich sprechen wir von einem führerlosen Güterzug, der mit Höchsttempo auf den Prellbock zurast.
Ich meine … sorry, aber eine virtuelle Währung, die keinen realen Gegenwert hat (Gut, haben die heutigen Währungen seit der Gold-Entkopplung auch nicht mehr, aber Gold ist wenigstens real)?
Noch dazu eine Währung, die künstlich geschaffen („geschürft“) wird, indem zigtausende Rechner irgendwelche Blöcke zusammenschieben – was jede Menge Energie und Ressourcen verbraucht (bei tagesschau.de las ich von einer jährlichen Energiemenge im Terrwattbereich). Könnte man nicht sinnvolleres mit den gebundenen Kapazitäten anstellen? Ich frage das ja nur als ökig angehauchtes, Freiheit-für-Nelson-Mandela-Protestkartenschreibendes Kind der 80er.
Jedes Mal, wenn einem Zweifel an der Sinnhaftigkeit kommen und man die journalistischen Orakel um eine kleine Bestätigung ersucht, kommen Phrasen wie „Unternehmen wie xyz setzen auch auf die Kryptowährung“. Das sind dann nicht selten dieselben Unternehmen, die mit Monopolstellungen oder Dieselgates von sich reden machen. Und überhaupt, was hat das für eine Aussagekraft, wenn eine große Firma auf einen großen Bockmistzug aufspringt? Daimler hat noch vor Jahren sein SecondLife Engagement bejubelt. SecondLife, ihr erinnert euch? Der absolut heiße Scheiß.
Für mich ist das nur ein Voodoo-Zauber einer sich für nerd haltenden Dressurelite. Es befeuert einen Spieltrieb, verbrennt Ressourcen und macht wenige Leute sehr reich. Kurzum: Es löst kein Problem des 21. Jahrhunderts. Noch schlimmer, es bestätigt die Pessimisten. Denn, wer kurz darüber nachdenkt, was es bedeutet wenn eine gebildete IT Elite der sogenannten entwickelten Welt ihre Talente und Fähigkeiten dafür einsetzt, um Sachen wie KryptoKitten Apps zu entwickeln und virtuelles Geld zu verdienen (während andere Graupen höchsten mal Kreativität beim Verhungern zeigen) – kann sich nur noch dem Pessimismus hingeben.
Ich würde mich sehr freuen, wenn da jemand einfach mal den Stecker zieht.