Die Ukrainer haben aufopferungsvoll gegen eine militärische Übermacht gekämpft. Weitaus mehr als man ihnen zugetraut hätte. Aber man muss auch akzeptieren, wenn der Kampf verloren ist. Daran ändern auch ein paar alte MiGs nichts mehr, die man per Verschiebebahnhof in das Kriegsgebiet bringen möchte. Das hätte alles früher passieren müssen, wenn man es denn gewollt hätte.
Putin kann sich nur selbst stoppen. Oder er wird durch eine Palastrevolte gestoppt. Das ist aber unwahrscheinlich, wenn man die Horde von gleichgeschalteten Apparatschicks in seinem Umfeld sieht. Auf die Oligarchen braucht man nichts geben. Sie walten nur von Putins Gnaden. Wird einer aufmüpfig, landet er im Lager oder stirbt unerwartet an einer Vergiftung. Und wenn einer dann nur noch 20 statt 40 Milliarden auf dem Konto hat, lässt es sich damit auch noch gut leben. Die russischen Mütter? Wo in 100 Jahren Sowjetregime mit Millionen Toten (ja, auch ohne Deutschland als Urheber) haben denn russische Mütter auch nur irgendwas bewirkt? Wenn es hart auf hart kam, haben diese Mütter schon immer ihre Söhne für die Verteidigung von Mütterchen Russland hergegeben. Nicht selten mit Stolz.
Wirtschaftliche Sanktionen? Wen sie wirklich treffen, sehen wir gerade. Und in Peking kommt man aus dem Lachen nicht heraus. Es ist auch kein Zufall, dass sich zum Beispiel Indien der Stimme enthalten hat. Abschieberitis von russischen (Putin-nahen) Künstlern und Beenden zweifelhafter Sponsorenverträge – irgendwo verständlich, aber auch nur ein symbolischer Akt und Ausdruck einer unausgesprochenen Ohnmacht.
Es wird Zeit zu realisieren, dass wir in Europa und speziell in Deutschland nicht mehr am längeren Hebel sitzen. Das ist eine schmerzhafte Erkenntnis, aber sie ist offenbar notwendig. Ich bin gespannt, was wir daraus machen werden und wohin das führt.
Ja die Ukraine ist verloren und ja, das hätte alles nicht sein müssen. Kein Zivilist welchen Geschlechts und welchen Alters sollte das durchmachen. Vor allem nicht im Jahr 2022 im ach so befriedeten Europa (ja, Europa reicht bis zum Ural). Aber es ist jetzt so und wir haben keine Antworten.
Wir können nicht einmal verhandeln, denn wir haben nichts, was Putin nicht ohnehin in den Schoss fällt oder für ihn überhaupt von Interesse ist. Von daher schön, dass er ab und zu mit Macron telefoniert, um seinen Spaß zu haben, aber etwas Zählbares kommt dabei nicht heraus.
Aber der Mehrheit hier ist nun mal das Hemd näher als die Hose. Die Solidarität mit der Ukraine fällt in dem Maße wie die Spritpreise steigen. Ein zerbombtes Europa? Nicht für Kiew.
Ja, kann sein, dass diese Konfrontation ohnehin kommen wird, aber dann hätten wir jetzt wenigstens die Zeit, um uns darauf vorzubereiten. Ich bezweifle aber, dass gutes Geld in Form von 100 Mrd Euro Sonderinvestition (wo man die wohl gefunden hat?) auf die Bundeswehr geworfen, eine zielführende Maßnahme ist – auch wenn ich immer für eine starke Armee plädiert habe. Die ganzen Berater noch aus der Zeit von Frau v.d. Leyen werden sich freuen. Neue sinnlos-Projekte und Waffensysteme, die in so einem Konflikt nichts taugen. Und überhaupt, kein Panzer und keine Rakete werden gegen den Klimawandel oder auch die Vorherrschaft Chinas etwas ausrichten.